Neues Domizil als "Riesenglücksgriff"

Ein Clown als Therapie-Mitarbeiter
Ein Clown als Therapie-Mitarbeiter

Die Frühförderstelle der Lebenshilfe fühlt sich in der Gottfried-Keller-Straße in Hahn seit eineinhalb Jahren wohl.

HAHN - Als „logistische Herausforderung“ beschreibt Petra Tews, Leiterin der Frühförder- und Frühberatungsstelle der Lebenshilfe, den Umzug aus der Erich-Kästner- in die Gottfried-Keller-Straße. Nach mehr als 15 Jahren in zwei nebeneinanderliegenden Wohnungen wurden nun Räumlichkeiten gefunden, die den Ansprüchen einer Frühförderstelle besser entsprechen. So waren die Wohnungen nur über eine steile Außentreppe erreichbar, was gerade Eltern mit jüngeren Kindern und Kinderwagen vor Probleme stellte.

 

Mittlerweile gibt es sogar einen „Stellplatz im Trockenen für die Kinderwagen“, direkt am Eingang befindet sich ein Empfang. Tews erzählt, dass dies in der Kästner-Straße schwierig gewesen sei, da viele Eltern anfangs nicht wussten, wohin sie sollten. Nach langer, schwerer Suche, die mehr als sechs Jahre dauerte, sei man auf die rund 100 Quadratmeter größeren Räume im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Becker gestoßen, die Tews als „Riesenglücksgriff“ beschreibt. Sie und ihr Team seien in die Sanierung eingebunden worden und konnten somit ihre Wünsche einbringen.
Therapie dauert zwischen halben und einem Jahr

Die Einrichtung macht einen sehr neuen Eindruck, sei jedoch überwiegend gebraucht, erklärt die Diplompädagogin mit Schwerpunkt Sonder- und Heilpädagogik. Während des Umzuges musste die Arbeit in den Gruppen zwei Wochen lang vollständig pausieren. Der häusliche Einzelkontakt mit den Kindern und deren Eltern, der etwa zwei Drittel der Arbeit darstellt, entfiel ebenso lang, damit das gesamte Team zur Verfügung stand.
Die Frühförderstelle ist eine offene Beratungsstelle und richtet sich an alle Familien im Kreis mit Kindern im Vorschulalter, die sich beispielsweise motorisch oder sprachlich nicht altersgemäß entwickeln. Das Team der Frühförderstelle versucht diesen Problemen je nach Bedarf mithilfe von physio-, ergo- oder autismustherapeutischen sowie logopädischen Maßnahmen entgegenzuwirken. Dies kann in Einzel- oder Gruppenförderung geschehen. Die Arbeit am und mit dem Kind findet einmal pro Woche statt. Ein Schwerpunkt der Arbeit sei die Zusammenarbeit mit den Eltern: Ziel der Frühförderstelle sei es, Förderschritte einzuleiten, die dann von den Eltern weitergeführt werden. Die therapeutische Behandlung dauere zwischen einem halben und einem ganzen Jahr. Sie ist für die Eltern kostenfrei, da sie zum einen von den Krankenkassen, zum anderen vom Kreis übernommen wird. Schließlich ist das Angebot einer Frühförderung gesetzlich verankert. Im Jahr werden rund 350 Kinder behandelt, sowohl zuhause allein als auch in Gruppen in der Frühförderstelle. Die neuen Räume erleichtern hierbei die Arbeit. Neben mehr Büros und Computern gibt es auch mehr Räume für die Therapie und mehr Stauraum für Mal- und Bastelutensilien, Spielzeug, Sportgeräte und anderes, teils handgefertigtes Therapiematerial.
Auch ein Raum für Kinder mit Autismus

Im oberen Stockwerk befinden sich vier Behandlungsräume, jeweils einer für die Logopädie, die Physiotherapie, ein „Kreativraum“ und ein Raum für Kinder mit Autismus. Dieser erweitert in den neuen Räumlichkeiten das Angebot der Frühförderstelle. Mit dem vor einem halben Jahr eröffneten Autismuszentrum des ASB in Bleidenstadt gebe es Gespräche zwecks einer Kooperation, so Tews. Um sich keine Konkurrenz zu machen, konzentriere sich die Lebenshilfe auf Vorschulkinder, während beim ASB ältere Kinder und Jugendliche behandelt werden könnten. Der Raum für die Ergotherapie ist bewusst oben eingerichtet, da dort am meisten Ruhe herrscht. Damit ist der Raum „auch für Testsituationen geeignet“, erklärt Tews beim Rundgang. Im unteren Stockwerk befindet sich noch jeweils ein Raum für die Physio- und Ergotherapie sowie ein Bewegungsraum. Der Raum der Ergotherapie ist so konstruiert, dass er speziell für die Anforderungen des jeweiligen Kindes umgebaut werden kann. Stolz sind Tews und ihre Stellvertreterin Irina Hust nicht nur auf die kinderfreundlichen Heizkörper mit abgerundeten Ecken und die Fußbodenheizung im Physiotherapie-Raum, sondern auch auf den großen Bewegungsraum, in dem sich dank einer Spende seit zwei Monaten eine Kletterwand befindet.
                                                                                                                                                                   Von Marvin Daab

LEBENSHILFE UNTERTAUNUS

Die Lebenshilfe Untertaunus e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit fast 50 Jahren für das Wohl und die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung im Rheingau-Taunus-Kreis einsetzt. Hierzu bietet er Wohn-, Bildungs- und Betreuungsangebote für jede Altersgruppe an und setzt sich für ein besseres Verständnis in der Öffentlichkeit für Menschen mit geistiger Behinderung ein. Weitere Infos im Internet unter: www.lebenshilfe-untertau nus.de.

2017 feiert die Lebenshilfe ihr 50-jähriges, die Frühförderstelle parallel ihr 35-jähriges Bestehen. Kontakt: Gottfried-Keller-Straße 2a 65232 Taunusstein Telefon 06128-93 64 81 00 E-Mail fruehfoerderstelle@ lebenshilfe-untertaunus.de

Die Frühförderstelle freut sich über neuwertige Computer oder Geldspenden auf dieses Konto: IBAN: DE 90 5109 0000 0040 0687 08, BIC: WIBADE5W (Wiesbadener Volksbank).

 
 
 
 

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